Wirtschaft: Steuerreform stärkt privaten Konsum: Seite 2 von 3
Die Prognoserisiken sind weiterhin hoch. Große Risiken gehen von den geopolitischen Spannungen (Ukraine, Syrien, Irak) aus, welche die Unsicherheit der Wirtschaftsakteure hoch halten. Die expansive Geldpolitik der EZB hat zwar die Deflationsgefahr im Euroraum abgewendet, könnte aber mittelfristig zu Blasen auf den Aktien- und Immobilienmärkten führen. Der Ausstieg der US-Notenbank aus der Niedrigzinspolitik könnte Verwerfungen auf den internationalen Devisen- und Finanzmärkten auslösen, insbesondere wenn er sehr rasch erfolgt. Hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung in Öster- reich besteht weiterhin das Risiko, dass die Stimmung trüb bleibt und damit selbst bei einem verbesserten internationalen Konjunkturklima wenig investiert wird. Hierbei ist auch zu beachten, dass sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im Euroraum in den letzten Jahren verschlechtert hat. Weiters könnte die Sparquote der privaten Haushalte stärker steigen als erwartet, was den pri- vaten Konsum dämpfen würde. Dem gegenüber stehen aber auch Aufwärtsrisiken. Die positive Entwicklung im Euroraum könnte die Stimmung in Österreich verbessern und damit die Nachfrage stär- ken. Auch die Umsetzung der Steuerreform könnte zu einer Aufhellung des Geschäftsklimas beitragen.
In den letzten Jahren hat der private Konsum in Österreich stagniert, die hohe Inflation und die kalte Progression haben die Entwicklung der Realeinkommen merklich gedämpft. Im Prognosezeitraum sollte die Konsumdynamik zulegen. Für das heurige Jahr wird ein Konsumwachstum von 0.8 % erwartet. Die Steuerreform stärkt im nächsten Jahr das verfügbare Einkommen der Haushalte. Daher wird für 2016 ein Zuwachs der privaten Konsumausgaben von 1.7 % erwartet. Im Einklang mit früheren Steuerreformen wird unterstellt, dass ein Teil des zusätzlichen Einkommens in die Ersparnis geht, sodass die Sparquote im Prognosezeitraum von 7.5 % auf knapp 9 % ansteigt.
Das geringe Unternehmervertrauen und die Unsicherheit bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung drücken weiterhin auf die Investitionstätigkeit. Im ersten Quartal ist die Nachfrage nach Investitionsgütern weiter zurückgegangen. Im Jahresverlauf werden sich die Investitionen nur äußerst ver- halten beleben, sodass für den Jahresdurchschnitt eine Stagnation (-0.1 %) der Anlageinvestitionen zu erwarten ist. Während bei den Ausrüstungsinvestitionen noch ein Wachstum von 0.3 % erwartet wird, setzt sich beim Bau die negative Dynamik der letzten Quartale (-0.5 %) fort. Mit der weiteren Festigung der Konjunktur im Euroraum sollte die Investitionsnachfrage im nächsten Jahr wieder etwas anziehen (2.0 %). Unterstützend wirken die günstigen Finanzierungskonditionen und der stei- gende Bedarf an Ersatzinvestitionen. Mit einem Wachstum von 2.8 % übertreffen die Ausrüstungsinvestitionen die Ausweitung der Bauten (1.3 %) auch im kommenden Jahr.
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