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Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Unsichere Jobs sind ungesund und machen unzufrieden

Der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt: Unsichere Jobs sind ungesund und machen unzufrieden

Wer einen unsicheren Job hat, leidet eher unter Existenzängsten, psychischen Belastungen und gesundheitlichen Problemen. Auch die Qualität der geleisteten Arbeit und die Zufriedenheit im Job sinken mit zunehmender Unsicherheit. Das zeigen aktuelle Daten aus dem Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert daher eine Einschränkung von Leiharbeit, ein strengeres Vorgehen bei Befristungen und die Weiterentwicklung des neuen Informationsrechts für Teilzeitbeschäftigte, wenn im Betrieb Jobs ausgeschrieben werden.

War der Arbeitsmarkt früher geprägt von unbefristeten Vollzeitarbeitsplätzen, so sind atypische und manchmal auch prekäre Beschäftigungsformen – wie Leiharbeit, befristete Verträge, geringfügige Beschäftigung, freie Dienstverträge oder Teilzeit – mittlerweile üblich. Mit vielen dieser Beschäftigungsverhältnisse geht meist eine große Unsicherheit einher: Wer nicht weiß, ob der befristete Vertrag verlängert wird, kann die persönliche Zukunft kaum planen, weil permanent die Angst vor dem Jobverlust und existenzielle Sorgen im Raum stehen. Psychische Erkrankungen sind oftmals die unmittelbare Folge für diese Beschäftigten.

Alarmierende Daten dazu liefert aktuell der Österreichische Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich: Nicht einmal die Hälfte der Beschäftigten mit unsicheren Arbeitsplätzen ist mit der sozialen Position und den Rechten zufrieden. Bei Beschäftigten mit halbwegs sicheren Arbeitsplätzen sind mehr als drei Viertel mit ihrer sozialen Position und den Rechten als Arbeitnehmer/-in zufrieden. Mit dem Einkommen sind nur 31 Prozent der Beschäftigten in unsicheren Jobs zufrieden, bei jenen mit sicheren Jobs sind es zwei Drittel.

Beschäftigte, die einen halbwegs sicheren Arbeitsplatz haben, weisen ein wesentlich höheres persönliches Wohlbefinden und eine bessere gesundheitliche Verfassung auf als jene mit unsicheren Arbeitsplätzen. Außerdem leiden Mitarbeiter/innen auf unsicheren Arbeitsplätzen häufiger an Erschöpfung, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Migräne, Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kreuzschmerzen, hohem Blutdruck, Herzrasen und Atembeschwerden. Auch der Anteil jener, die krank zur Arbeit gehen, steigt drastisch an, wenn Beschäftigte um den Job bangen müssen.

Ein möglicher Arbeitsplatzverlust ist einer der häufigsten Gründe für arbeitsbedingten Stress. Immer mehr Beschäftigte mit unsicheren Jobs greifen zu Medikamenten, um Stress am Arbeitsplatz besser durchzustehen. Auch mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen drücken auf die Zufriedenheit von Menschen mit unsicheren Jobs.

Die Sorge um den Arbeitsplatz und die damit verbundene Unsicherheit wirkt sich auch negativ auf die Arbeitsqualität aus. 26 Prozent der Beschäftigten mit einem unsicheren Arbeitsplatz geben laut Arbeitsklima Index an, sich durch die Arbeit ausgelaugt zu fühlen. Bei den Beschäftigten mit sicheren Arbeitsplätzen liegt dieser Anteil bei nur zwölf Prozent. Hinzu kommt, dass nur 31 Prozent der Beschäftigten mit unsicheren Arbeitsplätzen Spaß an ihrer Arbeit haben.

Gerade in Unternehmen mit großen Veränderungsprozessen sind die Ängste der Beschäftigten enorm hoch. „Umstrukturierungen im Betrieb sollen der Belegschaft daher klar und transparent kommuniziert werden“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Dazu ist die aktive Einbindung von Betriebsräten/-innen und Sicherheitsvertrauenspersonen sowie der Belegschaft erforderlich.

Seit vergangenem Jahr müssen Teilzeitkräfte informiert werden, wenn im Betrieb Jobs ausgeschrieben werden. „Diese gesetzliche Verpflichtung muss weiterentwickelt werden zu einem Rechtsanspruch auf Aufstockung für vor allem Teilzeitbeschäftigungen mit sehr geringem Stundenausmaß statt Ausschreibung weiterer Teilzeitbeschäftigungen“, sagt Kalliauer. Zudem fordert er mehr Sicherheit für befristete Arbeitsverhältnisse durch eine restriktivere und klare Auflistung von sachlichen Rechtfertigungsgründen für mehrfache, aneinandergereihte Befristungen und einer zahlenmäßigen Beschränkung.

Leiharbeit darf ausschließlich zur Abdeckung von Auftragsspitzen dienen, nicht aber zur dauerhaften Deckung von Personalbedarfen. Daher muss sie zeitlich befristet sein. Anschließend müssen die Betriebe zur verpflichtenden Übernahme der Leiharbeiter/-innen in ein reguläres Arbeitsverhältnis verpflichtet werden. Außerdem ist es wichtig, dass der Anteil von Leiharbeitskräften in einem Betrieb auf 10 Prozent beschränkt wird und dass Leiharbeit unter Personalkosten, anstatt wie bisher unter Sachkosten, verrechnet wird.

Die Evaluierung psychischer Arbeitsbelastungen muss endlich in allen Betrieben durchgeführt werden. „Und wer die dabei entwickelten Maßnahmen nicht umsetzt, sollte mit ernsthaften Sanktionen rechnen müssen. Dafür braucht es mehr Ressourcen und Kompetenzen beim Arbeitsinspektorat“, sagt Kalliauer.

Foto: shutterstock_561365935

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