Ohne Biomasse wird es im Winter kalt und teuer
Im Winter ist Österreich massiv von Stromimporten abhängig, da Photovoltaik und Wasserkraft in der kalten Jahreszeit naturgemäß nur sehr begrenzt Energie produzieren können. Drastisch verschärft wird die Problematik durch den hohen Strombedarf von Luft-Wärmepumpen, Elektrodirekt- oder Infrarotheizungen. Diese benötigen große Mengen an Strom – gerade in Zeiten, wo dieser Mangelware ist. Besonders kritisch ist es, wenn noch eine Windflaute hinzukommt. Genau das ist im Jänner – dem kältesten seit 30 Jahren – geschehen: Innerhalb weniger Tage hat sich der Börsenstrompreis aufgrund von Versorgungsengpässen von 28 auf über 90 Euro pro MWh mehr als verdreifacht. KWK-Anlagen auf Biomasse-Basis haben eine besondere Bedeutung, da sie Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen und Versorgungsengpässe angebots- und verbrauchsseitig entschärfen. Das Zurückdrängen von Biomasse-KWK-Anlagen führt deshalb direkt zu mehr Strom-Importen aus fossilen (insbesondere Kohle) und Kern-Kraftwerken.
Biomasse-Raumwärme spart Strom und Geld
Von besonderer Relevanz für die Versorgungssicherheit ist die Raumwärmeerzeugung aus Biomasse. Eine durchschnittliche Biomasseheizung erzeugt an einem kalten Wintertag etwa 400 kWh Wärme, deckt man diesen Bedarf mit Strom ab, kommt es zu einer Verdreißigfachung des normalen Tages-Strombedarfs. Weder die Netze noch die Stromerzeugungskapazitäten sind auf solche Leistungsschwankungen ausgelegt. Da diese Strommengen durch Wind, Wasser und Photovoltaik im Winter nicht sicher aufgebracht werden können, würde eine massive Elektrifizierung des Energiesektors den Ausstieg aus der fossilen und atomaren Stromerzeugung unmöglich machen. Auch eine Speicherung des Überschussstroms lässt sich nicht ökonomisch darstellen. Biomasse ist noch vor Erdgas und Heizöl der wichtigste Energieträger im Raumwärmebereich und stellt an kalten Wintertagen einen bedeutenden Teil der heimischen Strom- und Fernwärme-Erzeugung dar. Der Verzicht auf Biomasse in KWK-Anlagen sowie bei der Fern- und Raumwärme hätte daher gravierende Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und würde die Strompreise in die Höhe treiben. Mehr als 20.000 Arbeitsplätze wären gefährdet und besonders finanziell schwächer gestellte Haushalte würden massiv belastet. Strom ist bereits jetzt mehr als vier Mal so teuer wie Brennholz, was im genannten Beispiel-Haushalt bei einem Kälteeinbruch zu etwa 60 Euro Mehrkosten täglich führen würde.
Kaltlufteinbruch eine Folge der Klimaerwärmung
Der Betrieb einer Wärmepumpe ist nur dann umweltfreundlich, wenn der verbrauchte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. An kalten Wintertagen wird dieser aber vorwiegend aus fossiler oder atomarer Erzeugung bereitgestellt, was den Klimawandel weiter anheizt. Gerade dieser ist laut Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung schuld am kalten Wetter. Die abschmelzenden Eisflächen und die gleichzeitige Erwärmung der Erdoberfläche schwächen die Polarwirbel, was zu vermehrten Kaltlufteinbrüchen führt.
Foto: shutterstock_566918056
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