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Viel Freude mit der "neuen" Mucha wünscht

Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Konsumstimmung steigt, Sparquote geht auf 7,3% zurück

Der österreichische Handel ist mit seinen Bereichen Einzelhandel, Großhandel und Kfz-Handel sowie rund 600.000 Mitarbeiter:innen der umsatzstärkste Wirtschaftssektor und der zweitgrößte Arbeitgeber des Landes. Wenngleich die Branche von der Politik in Deregulierungs-, Wettbewerbsfähigkeits- und Unterstützungsfragen leider oft übervorteilt wird, ist ihre Bedeutung für die österreichische Volkswirtschaft in puncto Wertschöpfung wie auch als Beschäftigungsmotor unbestritten. Der Handel finanziert mit Milliardenabgaben einen Löwenanteil der Infrastruktur-, Sozial- und Pensionsleistungen des Staates für die Bevölkerung.

Eine laufende Konjunkturbeobachtung ist entscheidend, um den Handelsbetrieben sowie der Öffentlichkeit aktuelle Daten liefern zu können, die auch der Politik die Notwendigkeit einer umzusetzenden Handelsagenda mit Fakten belegen soll. Der brandneue "Konjunkturreport Einzelhandel" vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im Auftrag des Handelsverbandes zielt darauf ab, einmal pro Quartal exklusiv alle für den Einzelhandel wesentlichen Konjunkturinformationen zusammenzustellen und zu analysieren.

Kernergebnisse des ersten Konjunkturreports Einzelhandel:

  • Vor dem Hintergrund der internationalen wirtschaftlichen Abschwächung hat sich auch die heimische Konjunktur in der 2. Jahreshälfte 2022 eingetrübt.
  • Die Stimmung der Einzelhändler verbesserte sich seit Oktober 2022 das vierte Mal in Folge. Spiegelbildlich stieg auch der Indikator zum Konsumentenvertrauen seit Oktober an, wobei er sich dennoch auf historisch niedrigem Niveau befindet.
  • Insgesamt haben die heimischen Einzelhändler im Gesamtjahr 2022 einen Umsatz von rund 72,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Inflationsbereinigt entspricht das einem leichtes Minus von -0,8%.
  • Für 2023 erwarten 33% der heimischen Handelsbetriebe einen Umsatzzuwachs.
  • Die Sparquote der Bevölkerung ist 2022 auf 7,3% gefallen, 2023 dürfte sie sogar auf 6,4% sinken.
  • Der Personalmangel bleibt auch im Einzelhandel eine zentrale Herausforderung. Aktuell können 14.133 offene Stellen nicht zeitnah besetzt werden.

Minus 0,8%: Einzelhandelsumsätze stagnieren

Vor dem Hintergrund der internationalen wirtschaftlichen Eintrübung kühlte sich auch die heimische Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2022 ab. Gemäß Schnellschätzung des WIFO sank die österreichische Wirtschaftsleistung im 4. Quartal gegenüber dem Vorquartal real um -0,7.

Damit ging die Wirtschaftsleistung nach drei Quartalen positiven Wachstums im Jahr 2022 erstmals wieder zurück, lag aber real um +2,7% über dem Vorjahreswert. Die hohen Verbraucherpreise belasteten den Konsum der privaten Haushalte und die Wertschöpfung im Handel.

Im Gesamtjahr 2022 haben die heimischen Einzelhändler einen Umsatz von rund 72,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht laut Statistik Austria zwar einer nominellen Steigerung von +8,1%, inflationsbereinigt steht aber ein leichtes Minus von -0,8% zu Buche. 

"Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel musste 2022 einen realen Umsatzrückgang von -3,2% verarbeiten. Der Non-Food-Handel konnte um +1,3% zulegen, wobei es hier große Unterschiede zwischen den Sektoren gibt. Für 2023 erwartet ein Drittel der heimischen Handelsbetriebe Umsatzzuwächse, 34% befürchten allerdings einen Rückgang der Erlöse", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

"Die aktuellen Lagebeurteilungen der Einzelhandelsunternehmen haben sich zuletzt deutlich verbessert und liegen nun im positiven Bereich. Auch die unternehmerischen Erwartungen weisen trotz einer aktuellen Verschlechterung eine positive Tendenz auf", ergänzt Studienautor Jürgen Bierbaumer, Senior Economist des WIFO.

14.133 offene Stellen: Personalmangel ist massive Herausforderung

Insgesamt waren Ende Jänner 2023 in Österreich 107.518 offene Stellen beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt. Damit befindet sich der Indikator weiterhin auf hohem Niveau, reduzierte sich jedoch mit -1,8% im Vorjahresvergleich zum ersten Mal seit Februar 2021. Auch im Einzelhandel ist der Bestand der offenen Stellen hoch, aktuell sind 14.133 offene Stellen vorgemerkt (+8% im Jahresvergleich).

WIFO-Konjunkturklimaindex: Unternehmerische Unsicherheit bleibt hoch

Der saisonbereinigte WIFO-Konjunkturklimaindex für die heimische Gesamtwirtschaft fasst jeweils den Saldo der Anteile von positiven und negativen Antworten der aktuellen Lagebeurteilungen und der unternehmerischen Erwartungen zusammen. Die Ergebnisse zeigen nach dem Rückgang über den Sommer/Herbst 2022 seit November wieder einen leichten Zuwachs. Dieser ist v.a. auf die Verbesserung der Lagebeurteilungen zurückzuführen. Die unternehmerischen Erwartungen zeigen im Vergleich einen eherskeptischen Konjunkturausblick, wobei die positiven Antworten leicht überwiegen.

"Die unternehmerische Unsicherheit bleibt weiterhin hoch. Faktoren wie die hohen Preissteigerungen und Unwägbarkeiten der Erdgasversorgung haben die Einschätzungen der Unternehmen in den letzten Monaten geprägt. Im Vergleich zu den anderen Sektoren der heimischen Wirtschaft zeigen die Ergebnisse im Einzelhandel weiterhin eine stark unterdurchschnittliche Konjunkturdynamik", so Bierbaumer.

Im direkten Vergleich mit Deutschland zeigt sich seit Beginn der COVID-19-Pandemie ein ähnlicher Verlauf, wobei der heimische Vertrauensindikator für den Einzelhandel stärker auf Einzelereignisse reagiert hat. Nach einer zuletzt positiven Tendenz verschlechterte sich die Einschätzung in Österreich im Jänner 2023 wieder leicht.

Auch in Deutschland flachte die Entwicklung nach einem stärkeren Anstieg zu Jahresende zuletzt ab. Davor gingen die Einschätzungen des deutschen Einzelhandels seit Jahresbeginn nahezu ununterbrochen zurück. Auch hier dürften die allgemein konjunkturelle Verlangsamung zusammen mit dem steigenden Preisniveau das Vertrauen im Einzelhandel gedämpft haben.

WIFO-Prognose bis 2024: Sparquote sinkt heuer auf 6,4%, Bruttowertschöpfung des Handels steigt

Der globale Konjunkturabschwung erfasste im 2. Halbjahr 2022 auch Österreich. Trotzdem ist das BIP im Jahr 2022 auf Grund der starken Dynamik im 1. Halbjahr 2022 insgesamt um real 4,7% gewachsen. Für das Jahr 2023 geht die WIFO-Prognose von einerStagnation (real +0,3%) aus, 2024 wird ein Wachstum von +1,8% erwartet.

Die anhaltend hohe Preisdynamik sowie die Unsicherheit dämpfen weiter die Konsumnachfrage der privaten Haushalte sowie die Investitionsdynamik. Da sich auch wichtige internationale Handelspartner in einem konjunkturellen Abschwung befinden, entwickelt sich auch der Außenhandel ohne viel Dynamik. Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass das BIP auch im Q1 2023 zurückgehen wird. Im weiteren Jahresverlauf ist allerdings von einer Erholung auszugehen.

Die Sparquote der Bevölkerung ist während der ersten beiden Pandemie-Jahre auf historisch hohe Werte gestiegen, 2022 allerdings auf 7,2% gesunken. Heuer rechnet das WIFO mit einem weiteren Rückgang auf 6,4%. Erst für 2024 ist einen Anstieg der Sparquote auf 8,2% zu erwarten, weil auch die realen Einkommen um +3,8% und die realen Konsumausgaben um +1,7% steigen dürften.

"2023 und 2024 erwarten das WIFO und der Handelsverband einen moderaten Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts des Handels um rund 2,5%. Auch bei den privaten Konsumausgaben wird ein leichter Anstieg um 1,3% bzw. 1,7% prognostiziert. Natürlich hoffen wir, dass diese Prognose durch eine steigende Zuversicht in der Bevölkerung sowie eine Beruhigung der internationalen Märkte und des Finanzsektors übertroffen wird", erklärt Rainer Will, der Sprecher des österreichischen Handels.

Foto: Bobex-73/Shutterstock

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