Logo: Zur Startseite
Lieber User von diemucha.at,

wir haben unsere Webseite technisch verbessert und bieten Ihnen ab sofort noch mehr Inhalte. Wir ersuchen alle User, die sich bereits auf der "alten" Webseite registriert haben und einen Beitrag oder Kommentar posten wollen, sich wie immer anzumelden. Da die Passwörter der User anonym sind, nutzen Sie bitte die Funktion "Passwort vergessen" – Sie erhalten umgehend einen Zugang per Mail, bitte sichern Sie hier ihr altes (oder ein neues Passwort), ungestörtes Posten ist danach sofort wieder möglich.
Sollten Sie Probleme mit der Anmeldung haben, senden Sie bitte ein Mail an administrator@diemucha.at, wir kümmern uns umgehend um Ihr Anliegen. Auch Anregungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge nehmen wir gerne entgegen.

Viel Freude mit der "neuen" Mucha wünscht

Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Informationsoffensive gegen „Mystery Shopping“

Seit Jahresbeginn sind die Sozialversicherungen gesetzlich ermächtigt, Kassenordinationen durch Krankenkassen-Spitzel, so genannte Mystery Shopper, zu kontrollieren. Damit stelle die Regierung Ärzte und Patienten unter Generalverdacht, wie die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) in ihrer heutigen Pressekonferenz bekräftigte. Man starte daher nun eine Informationsoffensive für Ärzte und Patienten: Mittels Plakaten, Flyern, Wartezimmer-TV und Rundschreiben an Kassenärzte wird vor den Risiken und Auswirkungen des gesetzlich legitimierten systematischen Bespitzelns von Kassenärzten gewarnt.

Kernpunkte der Kritik

Die wesentlichen Einwände der Österreichischen Ärztekammer gegen Mystery Shopping sind:

  • Mystery Shopping ist ein Frontalangriff auf das Arzt-Patienten-Verhältnis und zerstört Vertrauen.
  • Die Identitätsüberprüfungen bedeuten einen weiteren Bürokratiezuwachs.
  • Mystery Shopping bringt neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte und wirft medizinische, ethische und haftungsrechtliche Fragen auf.
  • Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Mystery Shopping ist äußerst fragwürdig. Selbst laut Sozialversicherung sind die Schäden infolge von E-Card-Missbrauch geringfügig.

Die Sozialversicherung habe „die berechtigten Warnungen der Ärzteschaft schlichtweg ignoriert“, kritisierte Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der ÖÄK. Mystery Shopping sei ein Frontalangriff auf ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis, provoziere Unsicherheit und Misstrauen, schaffe ethische und rechtliche Schwierigkeiten und behindere die Versorgung. „Offiziell gefälschte E-Cards und falsche Identitäten, Spitzelbesuche in Ordinationen nach einem ‚Stichprobenplan‘ und dergleichen haben im Gesundheitssystem eines demokratischen Landes nichts verloren. Ein System à la DDR 2.0 braucht in Österreich niemand.“

Von Besuchen solcher Kassen-Spitzel betroffen seien alle Vertragsärzte, aber auch Krankenhäuser und nicht-ärztliche Gesundheitsberufe. Sollte ein Arzt etwas falsch gemacht haben, riskiere er den Verlust des Kassenvertrages und damit die Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz.

Skandalöse Mystery-Shopping-Sonderregelung für Ärzte

Der große Unterschied zu Finanz- oder anderen gesetzlich geregelten Kontrollen in Wirtschaftsbetrieben sei, dass sich die Prüfer dort ankündigen und ausweisen müssten. Und anders als Kontrollen, die Routineabläufe beobachteten und Verstöße sanktionierten, würden Kassenspitzel durch ihr Verhalten beim Arzt mit voller Absicht einen falschen Eindruck erwecken, um zu sehen, wie er reagiere. „Zum Beispiel, indem sie sich als krank ausgeben, um eine Krankschreibung zu erwirken, die dem Arzt zum Vorwurf gemacht werden kann“, sagte Steinhart. „Diese wohl einzigartige Mystery-Shopping-Sonderregelung für Ärzte ist skandalös.“

Zumal die Einsparungen bescheiden sein dürften: Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger gebe den durch E-Card-Betrug entstandenen Schaden für das Jahr 2014 zum Beispiel bei der Wiener GKK mit insgesamt 1695,79 Euro an. Steinhart: „Und dafür brauchen wir allen Ernstes Mystery Shopper?“

Kampagne soll bei Patienten um Verständnis für Vorsichtsmaßnahmen werben

Kassenärzten empfehle die Ärztekammer per Rundbrief eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen. Zum Beispiel sollten sie bzw. ihre Mitarbeiter konsequent die ldentität von ihnen unbekannten Patienten mittels Überprüfung eines amtlichen Lichtbildausweises feststellen. Könne sich ein Patient nicht ausweisen, so sollte – ausgenommen in Notfällen – die Behandlung, gemäß den geltenden Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt werden. Patienten sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse verwiesen werden. Kassenarztpraxen in ganz Österreich werden von der ÖÄK mit Info-Flyern für Patienten mit dem Titel „Spione zerstören Vertrauen“ versorgt. Auch Plakate und Wartezimmer-TV informieren über das Problem Mystery Shopping und seine negativen Auswirkungen.

„Wir Ärzte bitten in dieser Informationsoffensive unsere Patienten auch um Verständnis für Vorsichtsmaßnahmen, die wir treffen müssen, um nicht den Verlust des Kassenvertrages zu riskieren“, erklärt Steinhart. Patienten müssten darüber aufgeklärt werden, „dass diese Maßnahmen nicht eigenmächtig oder gar böswillig getroffen werden, sondern zur persönlichen rechtlichen Absicherung ihres Arztes“.

Es sei zu hoffen, dass zum Thema „Mystery Shopping“ in der Politik und bei den Entscheidungsträgern der Sozialversicherung ein Umdenken einsetze und dieses Gesetz wieder rückgängig gemacht werde, sagt Steinhart: „Als Ärzte werden wir uns dafür einsetzen, dass die medizinische Versorgung nicht weiter durch Bürokratie, Verunsicherung und Spitzeldienste gefährdet wird.“

Foto: Fotolia

Kommentare

Hans

Meine Frau wurde erst letzte Woche vom Arzt gefragt, ob sie die Untersuchung ohne Rechnung, und natürlich billiger, bezahlen wolle.

Vivi

Welche falschen Titel? Doch nicht Dr.-Titel? Ich möchte mir nicht vorstellen, dass mein Arzt vielleicht gar nicht studiert hat.

Dass es schwarze Schafe gibt, weiß wohl jeder. Es war doch die längste Zeit üblich, private Leistungen mit oder ohne Rechnung zu verrechnen. Heute wird es nicht anders sein.

kritischer Konsument

Die AEK soll sich lieber um ihre schwarzen Schafe kümmern. Wie ich aus der näheren Bekanntschaft weiß, wird alles, was Ärzte an strafbaren Handlungen begehen, nicht bestraft. Falsche Titel, Pfusch, OPs und Behandlungen aus finanzieller Gewinnsucht, Abrechnungsbetrug.... Die Schiedsstelle für geschädigte Patienten ist eine Farce, ohne Befunde zu kennen, ohne Untersuchung wird in kollegialer Verbindung für den Arzt entschieden. Das steht schon zu Beginn fest. So kann es passieren, daß ein Patient in seiner Krankenakte bei der Krankenkasse Diagnosen und Therapien hat von Krankheiten, die er nie hatte, weil sich der Arzt durch falsche Abrechnungen bereichert.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!!!!

Seiten

Werbung