Greenpeace-Marktcheck nimmt Hühner- und Schweinefleisch unter die Lupe
Der Greenpeace-Marktcheck hat im Oktober das Angebot an frischem Hühner- und Schweinefleisch in den Supermärkten bewertet. Das Ergebnis zeigt: Während sich Haltungsbedingungen, Futtermittel und Antibiotikaeinsatz bei Hühnern in Österreich verbessern, verändert sich für die Schweine nur wenig. Einzelne Supermärkte können durch Leuchtturmprojekte und durch Schweinefleisch aus biologischer Produktion punkten, doch bleibt der Handlungsbedarf immens. Als Bestnote vergibt Greenpeace an die drei Erstplatzierten Merkur, Hofer und Interspar ein „Befriedigend“.
„Die Menschen in Österreich haben sich besseres Fleisch verdient“, sagt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin von Greenpeace in Österreich. „Das gilt natürlich nicht nur für Hühnerfleisch, sondern auch für das Schweinsschnitzel.“ Zwar haben vereinzelt Supermärkte Leuchtturmprojekte gestartet, um die Produktionsbedingungen bei Schweinefleisch zu verbessern, doch das ist noch nicht ausreichend. Bis heute findet man kaum Bio-Schweinefleisch in den Supermarktregalen. 75 Prozent der österreichweit in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotika landen im Schweinestall. Auch werden die Tiere in der Regel mit Gentech-Soja gefüttert. “Vorbild muss die Geflügelbranche sein, die in den letzten Jahren schrittweise Verbesserungen umgesetzt hat“, betont Kaller. Nicht nur sind die Tierschutzbestimmungen bei Hühnern in Österreich höher als im Ausland, auch konnte der Einsatz von Antibiotika innerhalb weniger Jahre beinahe halbiert werden. Eine weitere Errungenschaft: Die Tiere werden gentechnikfrei gefüttert. In den Supermärkten spiegelt sich das durch ein großes Angebot an gentechnikfrei produziertem Hühnerfleisch wieder. Auch Bio-Huhn gibt es in acht von neun Supermärkten. Schweinefleisch ist hingegen nur bei Merkur, Hofer, Interspar und MPreis in allen Filialen und ständig biologisch oder gentechnikfrei verfügbar.
Bei dem aktuellen Greenpeace-Marktcheck wird Merkur Testsieger und erhält die Note „Befriedigend“. Die Handelskette arbeitet bereits an einem eigenen Projekt mit strengen Standards für Schweinefleisch aus konventioneller Produktion, überzeugt mit guten Bio-Projekten in der Hühnermast und guter Auswahl bei Bio-Fleisch. Hofer, Interspar um MPreis folgen nach Merkur und erhalten ebenfalls ein „Befriedigend“. Die zwei Projekte „Fairhof“ bei Hofer und „Heimathöfe“ bei Intersparzeigen vor, dass bessere Standards auch bei Schweinen möglich sind. Hofer hat bei „Fairhof“ die derzeit strengsten Anforderungen und agiert sehr transparent, indem es die zugrunde liegenden Standards auch im Detail veröffentlicht. Intersparbietet in allen Filialen „Heimathöfe“-Schweinefleisch sowie mehrere Produkte in Bio-Qualität bei Schwein und Huhn an.
Eine Umstellung auf ein wirklich umweltfreundliches System der Tierhaltung ist allerdings nur dann möglich, wenn wir insgesamt weniger Tiere halten. Mit 66 Kilogramm Fleisch pro Jahr – zwei Drittel davon Schweinefleisch und im Schnitt neun Kilogramm Hühnerfleisch – essen ÖsterreicherInnen etwa drei Mal so viel wie gesundheitlich empfohlen. Greenpeace schlägt daher vor, mehr Gemüse und Hülsenfrüchte zu essen, und sich wenn, dann ein hochwertiges Stück Fleisch zu gönnen. Das ist gut für unsere Gesundheit aber auch für die Umwelt.
Foto: Rastislav FLESh Prochazka
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