Der VKI-Test zeigt: Jede fünfte verpackte Extrawurst war ungenießbar
„15 dag Extra bitte!“ – Die Extrawurst gehört in Österreich zu den beliebtesten Wurstsorten. Immer öfter wird sie nicht frisch aufgeschnitten beim Fleischer oder Greißler gekauft, sondern fertig abgepackt aus dem Regal. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat jetzt 20 Produkte getestet, offen und verpackt, auch in Variationen wie Putenextra oder Kalbspariser, darunter fettreduzierte und Bio-Ware. Die verpackte Ware wurde zum Mindesthaltbarkeitsdatum überprüft und siehe da, das Ergebnis ist alarmierend. Von den 16 Proben fielen drei mit „nicht zufriedenstellend“ sogar durch.
Der Preis spiegelt nicht die Qualität wider
Der VKI war in Wien und Niederösterreich unterwegs, um in Supermärkten, bei Diskontern, in einem Bio-Markt und bei einem Fleischer Proben einzukaufen. Während bei den Proben offener Wurst keine starken Unterschiede (weder preislich noch qualitativ) oder Mängel auszumachen waren, gab es bei der verpackten Extrawurst schon mehr zu entdecken. So war der Preisunterschied mit einem Bereich zwischen 4,95 € und 28,63 € pro Kilogramm enorm, aber auch der Qualitätsunterschied gravierend. Vier Wurstproben bekamen nach dem Test die Höchstnote „sehr gut“, während drei mit „nicht zufriedenstellend“ gar durchfielen (Pöttelsdorfer Edelputen Extra, Juffinger Bio-Putenextrawurst und Ja! Natürlich Kalbspariser). Der Preis spiegelt dabei nicht unbedingt die Qualität wider: Die 4,95-Euro-Extra schnitt sehr gut ab, während die 28,63-Euro-Wurst am letzten Tag der Mindesthaltbarkeit stark mit Bakterien belastet war.
Nur das AMA-Gütesiegel garantiert heimische Herkunft
„Das Wichtigste auch bei der Extrawurst ist der baldige Verzehr“, rät Birgit Beck, Projektleiterin der Untersuchung im VKI. Im Labor wurden die Wurstproben von Experten hinsichtlich Aussehen und Geruch begutachtet und mikrobiologisch analysiert. Aber auch der Geschmack war ein Kriterium. Weitere Untersuchungsmerkmale waren die Zusammensetzung der Würste, Kennzeichnung sowie Herkunft. Wenn Sie auf Fleisch aus Österreich wertlegen, dann achten Sie beim nächsten Einkauf auf das rote AMA-Gütesiegel, denn nur dieses garantiert die heimische Herkunft. Sonst stammt das Kleinfleisch von Schweinen in der Wursthaut meist aus Holland, Deutschland oder Polen. Oft wissen nicht einmal die Produzenten so genau, woher ihr Fleisch kommt.
Verbraucher lassen sich von Farbe leiten
Hersteller meinen außerdem zu wissen, dass die Konsumenten großen Wert auf die Farbe des Lebensmittels legen. Wie sonst wäre zu erklären, dass sieben von 16 verpackten Produkten mit dem roten Farbstoff der Scharlach-Schildlaus aufgepeppt sind? Eine andere Methode ist, das Sichtfenster der Verpackung rosa zu tönen. Konsumenten könnten beim Einkaufen natürlich einfach die rosarote Brille aufsetzen, dann hätte sich das Thema erledigt.
Foto: Shutterstock/Gita Kulinitch Studio
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