Zeitgeschichte-Archiv: Unser Alltag auf Video festgehalten
Lust auf eine Zeitreise in die neuere Wiener Stadtgeschichte?
Alltag in den 1980er und 1990er Jahren: Öffentliches und Privates, Kinder und Haustiere, Hochzeiten und Reisen, Geburtstagsfeiern und Demonstrationen. Die Österreichische Mediathek zeigt Home- und Amateurvideos von Wienerinnen und Wienern.
In dem vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) geförderten Projekt „The changing role of audio-visual memory storages in the public space“ konnte die Österreichische Mediathek des Technischen Museums Wien zwischen 2014 und 2016 über 3000 Videokassetten mit Aufnahmen von in Wien lebenden Menschen ab den 1980er Jahren sammeln und dauerhaft archivarisch sichern.
Stadtgeschichte aus einem neuen Blickwinkel: Von der Urlaubsreise bis zum Familienfest, vom Hausbau bis zum Stadtspaziergang – mehrere Jahrzehnte Wiener Alltagsleben auf Video gebannt stehen nun für die Öffentlichkeit, für aktuelle und zukünftige wissenschaftliche Recherchen und weitere Forschungen zur Verfügung.
Aussterbendes Medium
Mit den relativ billigen Videokameras, die vermehrt ab den 1980er Jahren zur Verfügung standen, wurde das private Filmen zu einem Massenphänomen: Die Familie zu Weihnachten, in den Ferien, beim Spaziergang, das Heranwachsen der Kinder, die Haustiere, der Lebensraum in der Stadt, die Arbeitswelt, die Ereignisse auf öffentlichen Plätzen. So ist im Lauf der Jahrzehnte ein Schatz an privaten Videoaufnahmen entstanden, der auch für die wissenschaftliche Analyse von Forscher/innen verschiedener Disziplinen von großer Bedeutung wäre. Nur leider haben diese privaten Aufnahmen – in diversen mittlerweile obsoleten Videoformaten – bisher nie den Weg in ein öffentliches Archiv gefunden und sehen in den Wohnungen ihrer Erzeuger/innen ihrem nahen Ende entgegen.
Viele kennen dieses Problem aus eigener Erfahrung: Bandsalat, Videokassetten werden unspielbar, Abspielgeräte werden kaputt und sind im Handel nicht mehr erhältlich. Sind diese Aufnahmen nicht mehr zugänglich, ist damit auch das darauf gespeicherte Material unwiderruflich verloren, da hier die Videokassette meist die einzige erhaltene Kopie darstellt.
Archivierungsprojekt
Das international einzigartige Projekt „Wiener Video Rekorder“ hat durch öffentliche Aufrufe und gezielte Sammeltätigkeit rund 3.000 Stunden solcher Videoaufnahmen in das Archiv der Österreichischen Mediathek – das nationale Archiv für audiovisuelle Medien – eingebracht. Die in einem oft sehr schlechten Zustand befindlichen analogen Kassetten wurden hochauflösend in ein digitales System übertragen und werden digital langzeitarchiviert. Parallel dazu wurde das Material auch ausführlich inhaltlich aufgearbeitet und in einer Datenbank erfasst.
Wissenschaftliche Quellenedition
Ein Ergebnis des Projektes ist auch eine wissenschaftliche Quellenedition, die in Form einer Webplattform zugänglich gemacht werden kann. (www.wienervideorekorder.at, online ab 24.2.2017) Damit ist sowohl für die weitere wissenschaftliche Forschung als auch für die breitere Öffentlichkeit ein Zugriff auf diesen wichtigen Quellenbestand sichergestellt.
Für den Bereich privater Videodokumente stellt diese auf Wien fokussierte Sammlung einen singulären Bestand dar, der für künftige Forschungsvorhaben relevante Einblicke in die privaten Räume Wiens ermöglicht, wobei das Projekt als Scharnier zwischen der Privatsphäre und dem öffentlichen Raum dient. Da es sich überwiegend um Videoaufnahmen von in Wien lebenden Menschen handelt, wird ein Bild der Stadtgesellschaft im Laufe der Jahre skizziert, in dem gesellschaftliche Transformationen und soziale Bewegungen genauso reflektiert werden, wie der technologische Wandel bei der Nutzung von Informationstechnologien.
Foto: Shutterstock/Kjpargeter
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