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Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Studie zur Armutsbekämpfung: Wohnen das brennende Thema

„Von den brennenden Themen ist das derzeit heißeste: das Wohnen“, das ist eines der Ergebnisse einer heute veröffentlichten Studie der Wirtschaftsuniversität Wien und der Armutskonferenz. „Die Mietpreise sind in den letzten Jahren – vor allem in den urbanen Regionen von Salzburg, Innsbruck und Wien – derart in die Höhe geschlossen, dass armutsbetroffene Personen kaum noch leistbaren Wohnraum finden“, berichten die Studienautorinnen Evelyn Dawid und Karin Heitzmann vom Institut für Sozialpolitik der WU Wien.

Als Folge sind prekäre Wohnverhältnisse und versteckte Wohnungslosigkeit angestiegen: Manche Armutsbetroffene leben in Räumen ohne Fenster, ohne Strom, ohne Wasser. Andere teilen sich eine kleine Wohnung, was zu krassen Überbelegungen führt, und wieder andere „wandern“ von hilfsbereiten Bekannten zu Bekannten, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Aus den Notunterkünften, die eigentlich für akut Wohnungslose gedacht sind, werden zunehmend Dauerwohnstätten für Personen, die keine leistbare Wohnung finden, fassen Dawid und Heitzmann die Ergebnisse aus der Studie zusammen. Die hohen Wohnkosten können tief ins Privatleben eingreifen: 
Scheidungen von Ehen sind zunehmend nicht möglich, weil sich die trennungswilligen Partner*innen in den großen Städten zwei kleine statt einer größeren Wohnung nicht leisten können. Wer sich trotzdem trennt, läuft Gefahr in die Armut abzurutschen. Die Sozialinitiativen haben – wie immer schon – viele alleinerziehende Frauen unter ihren Klient*innen, in den letzten Jahren aber auch vermehrt geschiedene unterhaltspflichtige Männer.

Von den Wohnproblemen in besonderem Maß betroffen sind Personen mit Migrationshintergrund: Sie sind auch noch mit Vorurteilen vieler Vermieter*innen konfrontiert, die ihnen schlicht keine Wohnung vermieten wollen. Hinzu kommen ein eingeschränkter Zugang zu Gemeindewohnungen und die Schwierigkeiten, legal eine Wohnung anzumieten, wenn der Aufenthaltsstatus unsicher ist“, so Dawid und Heitzmann.

Mehr psychische Probleme

„Sozialorganisationen, die in der Armutsbekämpfung tätig sind, betreuen aktuell mehr Klient*innen mit psychischen Problemen oder Krankheiten als noch vor zehn Jahren“, zitiert Sozialexperte Martin Schenk aus der Studie. „Außerdem sind deren Problemlagen tendenziell komplexer geworden. Wie 2005 konzentrierten sich die ExpertInnen in den Interviews auch diesmal beim Thema Gesundheit auf die Psyche. Umso mehr fällt ins Gewicht, dass die Versorgung der Armutsbetroffenen mit psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen als äußerst lückenhaft beschrieben wurde: Es fehlt an leistbaren Psychotherapiemöglichkeiten, stationären Langzeittherapieplätzen, unterstützenden Maßnahmen für Familien, in denen ein Mitglied erkrankt ist, an niederschwelligen aufsuchende Angeboten und psychiatrischem Fachpersonal in betreuten Wohnheimen“, so Schenk.

Dies gilt auch für eine Zielgruppe, die neuerdings am Zweiten Arbeitsmarkt Aufnahme findet: ehemalige Bezieher*innen einer Invaliditätspension, die nach deren Abschaffung einen Wiedereinstieg ins Berufsleben versuchen sollen. Die sozialpädagogische Betreuung im Rahmen der Transitstellen passt für diese Personen nicht gut, die häufig schon jahrelang nicht mehr gearbeitet haben und unter teils schweren körperlichen und/oder psychischen Beeinträchtigungen leiden. Manche finden einen Job, viele pendeln aber frustriert zwischen AMS, Transitstelle und kurzen Phasen in regulärer Arbeit.

Österr. NGOs in der Armutsbekämpfung: Entwicklungen, Leistungen, Lücken

2005 wurde erstmals erhoben, was österreichische Nichtregierungsorganisationen (NROs) in der Armutsbekämpfung leisten. Die vorliegende Studie schließt zehn Jahre später an diese Arbeit an und greift die damaligen Fragestellungen wieder auf. Diesmal lagen die Schwerpunkte auf den derzeit „brennenden“ Themen Beschäftigung, Migration, Gesundheit und Wohnen. Auch Information zur Arbeit in den NROs sowie zur Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die Angebote zur Armutsbekämpfung legen, wurden thematisiert. Die Studie entstand im Auftrag des Sozialministeriums, durchgeführt von der WU Wien und der Armutskonferenz.

Foto: Shutterstock/Khakimullin Aleksandr 

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