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Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Naturschutz á la Kärnten: 200-jährige Platane wurde gefällt

Sie galt als eines der Naturdenkmäler Kärntens, die rund 200 Jahre alte Platane vor dem Bahnhof Pörtschach. Nun wurde sie gefällt. 

Zahlreiche Bewohner zeigten sich drei Tage nach dem Weihnachtsfest erschüttert: Das gigantische Naturmonument, der größte und älteste Baum Pörtschachs mit einem Stammdurchmesser von  sieben Metern, wurde gefällt. Einfach so, und, weil es in Kärnten möglich ist.

Kein Baumschutzgesetz existiert bisher, das einmalige Naturwunder, wie diese gewaltige Platane, vor der Säge schützt. Der Baum befand sich auf Privatgrund, der Besitzer darf schalten und walten wie er will.

Dass dieses Naturwunder schon zu Kaisers Zeiten den Reisenden Schatten gespendet und zwei Weltkriege unbeschadet überlebt hat, spielt keine Rolle. Auch das der Baum, aufgrund seiner Dimension, alljährlich unglaubliche Mengen CO2 speicherte und ein Paradies für die Tierwelt darstellte, wird einfach unter den Tisch gekehrt. Gesund und kräftig war sie, die größte Platane Kärntens – ein weiterer Grund, fassungslos angesichts der Vernichtung eines Naturwunders zu sein.

Ein derart skandalöses Vorgehen wäre in anderen Bundesländern undenkbar. In Wien etwa müssen Fällungen alter Bäume auf Privatgrund angezeigt werden, die Behörde schickt Experten um zu überprüfen, ob die Fällung überhaupt durchgeführt werden darf. Im Falle eines positiven Bescheids (ausschließlich bei trifftigen Gründen, etwa bei Gefahr in Verzug) muss im Anschluss an die Fällung eine Ersatzpflanzung vorgenommen werden, deren Durchführung ebenfalls streng kontrolliert wird.

In Kärnten ticken die Uhren anders. Bis heute schafft man es offenbar nicht, die wenigen verbliebenen Naturdenkmäler zu schützen. "Eine Schande", sagt ein alter Pörtschacher mit Tränen in den Augen, der nicht glauben kann, dass dieser Baum zerstört wurde. "Mit der Platane ist auch ein Teil meiner Kindheit gestorben", meint eine Pensionistin. "Dieser Baum wurde wahrscheinlich für zwei neu Parkplätze ermordet", mutmaßt ein weiterer erzürnter Pörtschacher, der mit seinem Handy Aufnahmen des zerstückelten Baumriesen macht.

Und die Baumschneider? Sie walten nur ihres Amtes. Vier Tage nach dem Heiligen Abend zerlegen sie in mühsamer Arbeit den unglaublich mächtigen Stamm, dessen letzte Ruhestätte kein Holzbildhauer-Atelier sein wird, sondern der Ofen. "Wir machen Brennholz daraus", sagt der Mann an der Säge, während ein Kran die tonnenschweren Einzelteile auf einen Anhänger lädt. Was zurückbleibt ist ein Schlachtfeld aus Spänen und zerborstenen Holzsplittern. 

"Ich weiß selbst nicht, warum der Baum gefällt wurde", sagt eine Mitarbeiter des Pörtschacher Bürgerservice. Von seinem Amtszimmer hat auch er die Fällarbeiten verwundert beobachtet. "Ich kenne den Baum seit meiner Kindheit, aber wir haben da keine Handhabe. Was genau der Grund für die Fällung ist, kann ich ihnen leider nicht sagen."

Der Grund oder die Gründe – sie spielen keine Rolle mehr. Der Baumriese von Pörtschach wurde zerstört. Endgültig. Und der kleine Ort ist um ein ganz besonderes, einmaliges Wahrzeichen ärmer, das Generationen von Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

 

Foto (Platane unbeschädigt): Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0

 

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