Designermode shoppen – im Internet oder Ladenlokal?
In diesem Bericht geht es um Spitzendesign aus zweiter Hand: Die Mucha wollte wissen, wie gut die Kombination aus stationärem Shop und dazugehöriger Online-Seite ist. Denn damit wird das Einkaufen auf eine höhere Ebene gehoben: Online-Auftritte vermitteln zwar cooles, digitales Shoppen, können aber nie das erste Anprobieren, den zustimmenden Blick der Verkäuferin, das Einkaufserlebnis im Geschäft vermitteln. Analog, so viel steht fest, ist unersetzlich.
Die Kombination aus beiden Welten ist kein Übergangsritus, sondern der Aufbruch in eine neue Welt des Einkaufens: Die Sache bleibt persönlich, man kommt ohne Cookies aus, die Innenstädte müssen nicht veröden. Man klickt sich durch ein größeres Angebot durch, kann also mehr entdecken, und das schneller. Trotzdem kommt das Stöbern nicht zu kurz, mit allen Sinnen: Wie es in dem Geschäft aussieht oder riecht, verrät die Internetseite nämlich nicht.
Second hand im Spitzensegment erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Was für den Laufsteg und dann für eine Saison entworfen wurde, hat oft das Zeug zum Klassiker. Luxuscouture bekannter Designer ist jedoch eine kostspielige Angelegenheit. Hier setzt der Gebrauchthandel an: Chanel, Burberry oder YSL, D&G, Louboutin, Armani oder Sonia Rykiel kann man so auch für ein Drittel des Neupreises kaufen, und weil die Sachen meist nur wenige Male getragen wurden, kauft man sie praktisch neu. Problem nur: Es ist und bleibt eine Entdeckungsreise.
Alternative Onlinehandel
Solche Edelläden gibt es in gewohnter Form als Boutique, aber man muss wissen, wo man sie findet, und oft ist der Weg weit. Als Alternative sind einige große Onlineshops entstanden. Sie sind nur ein paar Mausklicks entfernt, aber anprobieren kann man nicht – der Kunde muss es auf Sitz und Passform ankommen lassen. Die Synthese gibt es, wenn eine nicht zu weit entfernte Boutique auch online aktiv ist. In Wien gibt es eine ganze Reihe davon, und das bietet allen, die in der Gegend wohnen, die unvergleichliche Kombination aus virtueller Shopping-Tour und echtem Ladeneinkauf. Die besten Aspekte aus beiden Welten – das sollte eigentlich gut zu nutzen sein.
Zunächst einmal: Wer Spitzen-Designermode gebraucht kauft, darf nicht alle Kollektionen und Größen erwarten. Es gibt immer nur das, was auf der Stange hängt. Wenn die Größe nicht stimmt, Pech gehabt – oder ändern lassen. Daraus ergibt sich aber der große Vorteil einer gewissen eigenen Offenheit gegenüber dem Verfügbaren. Was gibt es hier in meiner Größe? Aha. Und dadurch kommt man vielleicht auf Gelegenheiten, die man sonst gar nicht wahrgenommen hätte. Zweitens: Das regulär längst vergriffene oder ausgelistete Superstück, um das man einst geschlichen ist wie die Katze um den Blechnapf – hier kann man es wiederfinden. Im Gegensatz zum gestreckten Galopp, mit dem die Kollektionen durch immer neue ersetzt werden, sind viele Designstücke nämlich auch noch nach etlichen Jahren noch (oder wieder) tragbar. Ein gesuchtes Designkleid kann damit zum echten Lieblingsstück werden.
Vintage kann mehr
Nicht immer muss es jedoch Luxus-Designerkleidung zu sein. Das Shoppen in Vintageläden ist auch für diejenigen praktisch, die ein bisschen „out-of-fashion“ kaufen wollen, die also keine Lust auf den aktuellen Trend haben, sondern sich ihrem eigenen Stil gemäß einkleiden wollen. Beispielsweise bekommt man in den regulären Geschäften fast nur noch künstlich gebleichte und beschädigte Jeans, keine ordentlichen. Wer sich über künstlich verschlissene Kleidung im Neugeschäft ärgert, kann vergleichsweise „neue“ Hosen im Second-Hand-Laden kaufen. Ähnlich ist es mit taillierten Hemden und mit spitzen Schuhen. Ist der Trend vorüber, findet man sie nirgends mehr. Ambitioniertes Second Hand ist nicht auf Top-Designerware beschränkt, sondern stellt auch eine sehr empfehlenswerte Quelle für gute Markenkleidung des gehobenen Mittelfelds dar. Solche Sachen kosten dort im Schnitt die Hälfte.
Es gibt allerdings Unterschiede: Wer die Klamotten nur online anbietet, hat eine viel entspanntere Kalkulation, weil keine Ladenmiete anfällt. Die Kombi-Shops (stationär plus virtuell) haben, aufs Stück gerechnet, aber doch noch günstigere Grundkosten als die klassischen Läden, die man nur kennenlernen kann, wenn man sie betritt. Sie haben deshalb auch etwas mehr „Luft nach unten“, was die Preisgestaltung betrifft. Wenn sie nicht über den Preis arbeiten, dann über den Service: Manche schaffen es, alle Stücke auch im Internet zu präsentieren, die meisten haben eine gut entwickelte Such- und Stöberfunktion in ihrem Online-Shop, denn die richtige, also vor allem übersichtliche Warenpräsentation ist hier das Um und Auf.
Doppelter Spaß
Und daraus entwickelt sich eben das große Surplus für Fashionistas: Sie können zuhause bis tief in die Nacht online stöbern, dazu einen guten Rotwein trinken und David Garrett hören. Fixe Käufe kann man auch gleich online erledigen. Fragliches lässt man sich eben reservieren, eine Email genügt. Am nächsten Tag kann der Laden auf einer realen Shopping-Tour angesteuert werden, die Sachen werden anprobiert, abgewogen, nochmal zurückgehängt oder direkt gekauft. Auf diese Weise ist der Einkauf nicht nur gründlicher und damit genauer, sondern die Shopping-Queen hat auch noch den doppelten Spaß dabei! Klar, dass so was einen gewissen Suchtfaktor hat. Auf der anderen Seite sind aber damit die Möglichkeiten, schnell das gesuchte Stück zu finden, wesentlich besser.
Praktisch alle Anbieter kaufen auch Kleidung an. Das entlastet einerseits den Kleiderschrank und nimmt ein bisschen die Gewissensbisse, wenn man schon wieder etwas Neues kauft. Andererseits trägt es zur Finanzierung der Neukäufe bei, und wer bisher immer aus der Kreditkarte heraus eingekauft hat, kann sich nun darüber freuen, dass das Konto nicht gleich wieder in den Dispo rutscht. Im Grunde ist es dann ein Tausch der eigenen Schrankleichen gegen die Teile, die man sich schon lange wünscht.
Wie auch immer man die Sache angeht: klassische Shoppingtour oder erst zwei Stunden am PC – die Kombination aus beidem bringt neue Inspiration. Wie weit die Geschäfte mit der digitalen Präsentation gekommen sind, ist in dieser Übersicht skizziert.
Die Shops im Überblick
Bocca Lupo
Das ist eine ziemlich noble Boutique ohne Second-Hand-Flair, aber mit sehr gediegenen Teilen von Marken wie Chanel, Alexander McQueen oder Prada. Alles, was hier angeboten wird, hat einen respektablen Designer-Hintergrund. Es gibt auch Schuhe, teilweise nicht einmal getragen, ebenfalls durchgehend „upper class“: Christian Louboutin und Manolo Blahnik stehen hier hübsch nebeneinander. Außerdem wird ein Mitteilungsdienst für besonders begehrte Stücke angeboten. Sobald es reinkommt, wird man benachrichtigt. Die Internetseite hat keinen Shopbereich, dafür einen Link zur Facebookseite (ganz unten links). Dort werden jede Woche einige geschmackvoll kombinierte Stücke präsentiert – gut als Anregung, und die Preise stehen auch gleich dabei.
1010 Wien, Landskrongasse 1-3, Mo-Fr, 10.30 - 19 Uhr, Sa, 10-18 Uhr, www.boccalupo.at
First Class Second Hand
Hierbei handelt es sich um einen Second-Hand-Laden modernen Zuschnitts, aber mit ambitionierter Auswahl aus sehr edler Kleidung und passenden Schuhen und Accessoires. Die Internetseite bringt nur einen Vorgeschmack im Sinne eines Schaufensters. Man kann dort nur sehen, was es prinzipiell gibt, aber man kann online weder richtig stöbern noch einkaufen. Im Blog-Bereich gibt es keine Inhalte. Und das Portrait von Inhaberin Jackie Maschek verströmt das Flair einer Videothek. Trotzdem nicht täuschen lassen: Das Geschäft hat so gediegene Ware, dass die Leute trotzdem kommen.
1130 Wien, Maxingstraße 4, Mo bis Fr 10 - 13h und 14 - 18h, Sa 10 - 13h, www.firstclass-secondhand.at
Bootik 54
Es ist nicht Ausdruck innerer Zerrissenheit, dass sich diese Boutique zweigeteilt hat, und zwar in die nebeneinander liegenden Standorte „Left Shop“ und „Right Shop“. Dort gibt es gute Vintage-Kleidung aus Amerika und Europa, viele Sorten Taschen, Schmuck, Accessoires und Geschenke. Und es ist eine der wenigen Second-Hand-Boutiquen, in denen Kinder (und Männer) einen eigenen Spielbereich vorfinden, das „Barbapapa-Paradies“. Die Internetseite gibt nur einen Vorgeschmack, außerdem hält sich das Angebot an exklusiver Second-Hand-Ware in Grenzen.
1070 Wien, Neubaugasse 54, Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-18 Uhr, http://bootik54.jimdo.com
Dejavu
„Charmanter Second-Hand-Luxus im Herzen von Wien“, so beschreibt Inhaberin Claudia Cracner ihr mit deutlicher Attitüde positioniertes Modegeschäft. Persönlich ausgesuchte Designermode, exklusive Schuhe, noble Taschen und auserlesene Accessoires aller führenden Modelabels – „zu Preisen, die auch noch an der Kasse Freude machen.“. Hier (wie bei allen seriösen Geschäften dieser Art) wird strikt auf die Echtheit und Qualität aller angebotenen Waren geachtet. Die Ware stammt von mondänen, stilbewußten Damen (no na). Die Atmosphäre ist entspannt, das mondäne Savoir-vivre kann man hier auskosten, ohne dass die Visacard zu heiß wird. Allerdings: Erster Bezirk ist eben nicht Alsergrund. Die Internetseite kann nicht zum Stöbern hergenommen werden, sie gibt nur einen ersten Einblick.
1010 Wien, Fischerstiege 1–7, Di–Fr 11–18 Uhr, Sa 11–14 Uhr, www.dejavu-wien.at
Vintage in Vienna
Diese Boutique wurde 2009 von Carlotta von Bach eröffnet. und lädt dazu ein, sich in freundlicher und angenehmer Umgebung gemütlich umzusehen. In diesem Modegeschäft der besonderen Art finden anspruchsvolle Kunden spezielle Stücke, die ihren individuellen Stil unterstreichen. Hier kaufen auch Moderedakteure, Stylisten sowie Bühnen- und Filmkostümausstatter ein. Auch hier gibt es zwar eine Internetseite, dort findet man aber nur allgemeine Informationen und eine Galerie als Warmmacher. Stöbern geht nicht. Die Boutique selbst entschädigt allerdings dafür, und hey, der persönliche Kontakt, den Frau von Bach pflegt, geht halt online nicht.
1060 Wien, Gumpendorfer Straße 10–12, Di–Fr 11–18.30 Uhr, Do 11–19 Uhr, Sa 12–16.30 Uhr, www.vintage-in-vienna.at
Burggasse 24
Den hier präsentierten Stücken merkt man kaum an, dass sie schon mal getragen wurden. Der Stil ist eher lässig wie die Gegend, die Ware nach Farben sortiert. Kaffee und Frühstück werden ebenfalls angeboten. Es gibt keine Online-Werbung, auch die Facebook-Seite verrät nicht viel außer die aktuellen Taten der Betreiber. Also hingehen und selber suchen.
1070 Wien, Burggasse 24, Mo-Fr, 11-19 Uhr, Sa, 11-18 Uhr, https://www.facebook.com/burggasse24
Flo Vintage
Dieser Laden ist so was von retro, dass man sich fast ärgert, so spät geboren zu sein. Ausgesuchtes aus der Zeit von 1880 bis 1980, das ist das Motto dieses wirklich gepflegt gefüllten Modetempels. Die Kleider sind hinreißend, es gibt auch Vintage-Badeanzüge, Schmuck und Kopfbedeckungen – aber kein Wunder: Inhaberin Ingrid Raab ist so souverän in ihrem Fach, dass bei ihr auch schon Stella McCartney, Kate Moss, Marc Jacobs und Karl Lagerfeld nach Perlen getaucht haben. Auf der Internetseite werden die schönsten Stücke präsentiert, allerdings eher als Beispiele für das Sortiment. Wer die Größe und den Preis wissen will, muss nachfragen.
1040 Wien, Schleifmühlgasse 15a, Mo-Fr, 10-15.30 Uhr, www.flovintage.com
MyMint-Shop
Die Internetseite dieses sehr gut organisierten Vintage-Anbieters ist so professionell, dass man nicht unbedingt erwartet, hintendran auch noch eine Boutique vorzufinden. Tatsächlich handelt es sich ausschließlich um einen Online-Shop, der allerdings perfekt durchgestylt ist – das zeigt sich vor allem in der klaren, übersichtlichen Struktur des Angebots. Man kann nach Marken stöbern, nach Schuhen, Taschen oder Kleidungsstücken; ebenso gut lassen sich auch die Neueingänge durchstöbern. Der reine virtuelle Einkaufsgenuss könnte von einem Ladenlokal nochmal profitieren, allerdings setzt die in Wien ansässige Firma offenbar ausschließlich aufs Internet.
Fräulein Kleidsam
Cool und voller Selbstironie präsentiert Fräulein Kleidsam Mode, Schuhe und handverlesene Accessoires. Nach dem Umzug in neue Räumlichkeiten hat es sogar zu täglichen Öffnungszeiten gefunden. Die Internetseite bringt den Charm dieses Ladens gekonnt auf den Punkt, das übersichtliche Menü kommt Mode-Surferinnen sehr entgegen. Etliche Beispiel-Stücke lassen sich mit wenigen Mausklicks finden, verraten wird dann auch die Größe, aber die Preise bleiben vorerst das Geheimnis des geheimnisvollen Fräuleins. So kann die Fashionista sich ganz und gar in das begehrte Stück verknallen. Und wenn sie dann schon mal im Laden ist… usw. Fazit: Gut gestrickt, schlüssig umgesetzt. Und endlich sagt mal wieder jemand Fräulein.
1060 Wien, Gumpendorfer Straße 10–12, täglich geöffnet, www.fraeulein-kleidsam.at
Foto: Fotolia
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