ÖsterreicherInnen sehen sich als Freihandelsskeptiker
73 Prozent gegen CETA - 78 Prozent fühlen sich schlecht informiert - 51 Prozent sehen sich generell als Freihandelsgegner - Umfrage
„Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada – kurz CETA – schlägt hohe Wellen. Der Text ist zwar fertig ausverhandelt, dass aber CETA in der aktuellen Form tatsächlich in Kraft tritt, ist nicht gesichert. Unter den Österreicherinnen und Österreichern trifft die geplante Vereinbarung jedenfalls auf wenig Gegenliebe“, kommentiert Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), das Ergebnis einer aktuellen österreichweiten ÖGfE-Umfrage.
73 Prozent der befragten ÖsterreicherInnen lehnen das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada ab, 11 Prozent stehen ihm positiv gegenüber. 16 Prozent können oder wollen zu dieser Frage nicht Stellung beziehen.
78 Prozent der Befragten fühlen sich „eher schlecht“ über die Inhalte von CETA informiert, 17 Prozent „eher gut“ (5 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe).
Die aktuelle Diskussion über mögliche Vor- und Nachteile des Freihandelsabkommens stößt bei den ÖsterreicherInnen auf geteiltes Interesse: 51 Prozent zeigen sich daran „stark interessiert“, fast ebenso viele (45 Prozent) sind eher „weniger interessiert“ (4 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe).
„TTIP und CETA geistern seit Monaten durch die öffentliche Debatte und Österreich zählt europaweit zu einem der größten Skeptiker der beiden Abkommen", sagt Schmidt. "Durch die stark polarisierte Debatte und unzureichende Information über den konkreten Mehrwert von CETA ist mittlerweile aber auch der Begriff des Freihandels an sich negativ besetzt“.
Fragt man die ÖsterreicherInnen nach ihrer generellen Einstellung zum Freihandel, so zeigt sich, dass auch hier die Skepsis überwiegt. 51 Prozent bezeichnen sich „eher als Gegner“, 31 Prozent „eher als Befürworter“. Ein hoher Prozentsatz (20 Prozent) beantwortete diese Frage mit „weiß nicht“ oder gab keine Angabe.
„Freier Handel, nach fairen und transparenten Regeln gestaltet, liegt im ureigensten österreichischen Interesse. Wir sind als kleine, offene Volkswirtschaft schließlich in hohem Maß vom Export abhängig. Die Ablehnung von CETA spiegelt jedoch den derzeitigen Vertrauensverlust in die Politik insgesamt wider. Ein - frühzeitiger - offener Austausch von Argumenten und gesicherten Fakten sowie die stärkere Einbeziehung der Zivilgesellschaft wäre hilfreich gewesen“, schließt Schmidt.
Foto: Shutterstock/Gustavo Frazao
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