Frühstück im Alt Wien
Frühstück im Alt Wien
Nach langer Zeit einmal wieder eine Frühstücks-Kritik. In einer Sendung über Wiener Kaffeehäuser wurde kürzlich das "Alt Wien" vorgestellt.
Man durchquert einen total verrauchten großen Raum, obwohl nur 2 Tische belegt sind (beim Weggehen noch ein Pfeifenraucher). Dann durch eine Schiebetür in einen etwa gleich großen Speiseraum, wo wir die einzigen waren. Die Schiebetür geht regelmäßig auf, wodurch wir auch in schlechter Luft sitzen, zumal draußen in unmittelbarer Nähe der Tür an der Bar eine Raucherin qualmt. Die Pudel ist nämlich zweigeteilt für beide Bereiche, der Übergang dauernd offen. Zeitungen gibt es nur im Raucherbereich.
Die Bedienung ist freundlich und sehr schnell, noch bevor wir sitzen werden wir nach den Getränken gefragt. Auf der Speisekarte (mit den traditionellen Kaffeehausgerichten sehr schön):
Alt -Wiener Frühstück, 5,90€, Ei, Butter, Marmelade, Honig, Gebäck oder Croissant.
Kaiser Frühstück, 8,50, 2 Eier, Cottage Cheese, Paprika, Beinschinken, Käse, Butter, Marmelade, Honig (das Gebäck fehlt auf der Karte, wurde aber dazugeliefert).
Ein drittes gab es mit Eierspeis aus 3 Eiern, Schinken, Käse und wie oben um 9,50€
Wir wählten die ersten beiden. Vorweg, weil wir es erst auf dem Kassenzettel gemerkt haben: es wurde unmodern, daß beim Frühstück ein Getränk dabei ist. Man wird zwar, wie bei den anderen auch, nach dem Getränk gefragt, aber es kostet extra: der Große Braune stolze 4,40€, der Tee 2,90, das Mineralwasser 2,60. Somit zusammen 24,30 und das liegt für das gebotene schon an der oberen Grenze. Das "Kleine Frühstück" käme nämlich auf 10,30€ - und das hatten wir in anderen Kaffeehäusern nie.
Der Teller mit dem Kaiser Frühstück wird hingestellt und einer mit den Marmelade- und Honiggläsern und der Butter. Einen Teller für meine Frau gibt es nicht, es ist offenbar vorgesehen, daß sie Marmelade, Honig und Butter wegräumt und diesen Teller benutzt.
Noch nie erlebt: was erwartet man sich, wenn auf der Karte "2 Eier" steht? Sicher nicht zwei gekochte Eier in 2 Eierbechern. Übrigens sehr heiß, nicht abgeschreckt und schwer zu schälen. Der Schinken hatte einen breiten Fettrand und war auch sonst sehr durchzogen, wie beim Käse 3 Scheiben, geschmacklich aber gut. Das Gebäck sehr resch und supergut. Die Marmelade und der Honig ausreichend in Gläsern.
Die Speisekarten werden uns 2x sehr schnell wieder weggenommen.
Der Raum wie in alten Kaffeehäusern üblich dekoriert mit Plakaten und Bildern berühmter Gäste, hier Qualtinger und Joe Berger. Ein Plakat "Wien darf Purkersdorf werden" mit dem Ortsausgangsschild und zwei schwarzgewandete Frauen, knapp am Verhüllungsverbot. Urig ein altes Gemälde mit 5 lüsternen barbusigen, wohlgenährten Frauen und einer mit freiem verlängertem Rücken, die sich einem sich nur leicht abwendenden Priester mit Kreuz und Bibel anbieten. Vermutlich kämpft er noch gegen die Versuchung, um ihr dann zu erliegen, meinte meine Frau, nachdem ich noch entschuldigend eine versuchte Bekehrung in den Raum gestellt habe.
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Kommentare
Wir waren kürzlich dort mittagessen. Die Tür, die nach dem Gesetz dem Nichtraucherschutz dienen soll, geht ständig auf und zu, nicht nur weil durch den fast vollen Nichtraucherraum (4 Tische im Raucherteil besetzt und sehr verstunken) die Kellner ständig hin- und hergingen, sondern auch weil der Bewegungsmelder so eingestellt ist, daß die Tür bei jeder Bewegung der am 1. Tisch Sitzenden die Tür aufgeht.
Ebenfalls ein herzliches Dankeschön, habe schon auf eine neue "Lokal-Kritik" gewartet.
dankeschön für die info