Hi-Tech-Geräte und zerstörerischer Rohstoffabbau
Hi-Tech-Geräte und zerstörerischer Rohstoffabbau
Tantal hat Karriere gemacht: Vor 20 Jahren bestenfalls aus dem Chemieunterricht bekannt ist das Metall heute in jedem Smartphone zu finden. Die gemeinsam mit der ÖFSE und der bolivianischen DKA-Partnerorganisation CEDIB erarbeitete Fallstudie befasst sich mit dem illegalen Abbau in Bolivien und beleuchtet dessen Folgen: Entwaldung, Vergiftung von Böden und Wasser durch Chemikalien und die Menschenrechtsverletzungen. Besonders betroffen ist die indigene Bevölkerung. Über undurchsichtige Kanäle erreicht das im illegalen Kleinbergbau geschürfte Tantal seine Abnehmer/innen und letztlich unser Handy. Lösungswege wie internationale Regulierungsinitiativen, das Durchsetzen der nationalen Vorschriften und das Schaffen von Einkommensmöglichkeiten abseits des Bergbaus werden skizziert.
„In seiner häufigsten Vorkommensform ‚Coltan‘ hat Tantal vor allem in der Demokratischen Republik Kongo traurige Berühmtheit erlangt: Aus seinem Abbau und Handel finanzierten sich bewaffnete Gruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Tantal gilt daher als ‚Konfliktmineral‘ und die bevorstehende EU-Gesetzgebung wird daher auch besondere Sorgfaltspflichten zu Tantal umfassen“, erklärt Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion. „Mit der heute vorgelegten Fallstudie wollen wir aufzeigen, dass sein Abbau aber auch abseits von Kriegsschauplätzen dramatische Auswirkungen hat. Gebührende Sorgfalt ist also bei der Beschaffung von Rohstoffen durch Unternehmen auch jenseits von Listen für ‚Konflikt- und Hochrisikogebiete ‘ dringend geboten. Unsere Studie haben wir deshalb gemeinsam mit einem Fragenkatalog auch Tantal-verarbeitenden österreichischen Betrieben zugeschickt, um hier einen Gesprächsanfang zu setzen“, so Wasserbauer weiter.
Die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, wird weiterhin Fälle aufzeigen, in denen Menschen und Umwelt unter der Ressourcenausbeutung leiden und entsprechende politische Maßnahmen einfordern. Gleichzeitig wird – ganz im Sinne der „Enzyklika Laudato Si‘“ – ein Schwerpunkt auf nachhaltigen und zukunftsfähigen Konsum gelegt.
Foto: CDIB
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