26.09.2002 - Private Unfallversicherungen im Test
26.09.2002 - Private Unfallversicherungen im Test
Die Preis- und Leistungsunterschiede bei privaten Unfallversicherungen sind enorm, wie ein Test des Verbrauchermagazins "Konsument" zeigt. Ein knallharter Preisvergleich lohnt sich.
Das Vertrauen der Österreicher in die staatlichen Versicherungsleistungen ist schwer angeschlagen. Da sind zum einen die öffentlichen Diskussionen über den Abbau von Sozialleistungen bei Krankenkassen, Pensionen und Arbeits- und Sozialämtern, zum anderen die Erfahrung der Betroffenen, dass selbst die gegenwärtigen Leistungen in den seltensten Fällen ausreichen, um über die Runden zu kommen.
Von der allgemeinen Verunsicherung profitieren vor allem die privaten Versicherungsunternehmen, die die Konsumenten mit immer neuen Versicherungsmodellen zu ködern versuchen. Beliebt sind vor allem private Unfallversicherungen, da die staatlichen Leistungen hier besonders bescheiden ausfallen. Kleine Kinder, Hausfrauen oder Pensionisten beispielsweise fallen gänzlich durch den sozialen Rost. Doch auch bei den Privaten ist nicht alles so rosig, wie es daherkommt. Enorme Unterschiede bei Leistungen und Prämien sind an der Tagesordnung, eine Orientierung im Tarif- und Paragraphendschungel äußerst schwierig.
Extreme Leistungsunterschiede
Ein klassischer Fall für die Konsumentenschützer. Das Testmagazin „Konsument“ versucht in seiner Oktoberausgabe, Licht ins Dunkel der Verträge zu bringen, wobei den Profis die Angebote von 16 Versicherern als Grundlage dienten. Das Ergebnis bestätigt wieder einmal eine alte Weisheit: Mit einem knallharten Vergleich von Leistungen und Prämien kann man viel Geld sparen. Beispielsweise beim Modell der 200er Progression: ÖBV und Wiener Städtische Versicherung bieten hier im Falle einer 60-prozentigen Invalidität 180.000 Euro, die Donau-Versicherung hingegen nur 90.000 Euro. „Konsument“ empfiehlt trotzdem grundsätzlich Polizzen mit Progressionstarif, da sie in der Regel immer noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Progressions-Polizzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Invalidität bis zu einem vereinbarten Prozentsatz (meist 25 oder 50 Prozent) relativ niedrig absichern, die Versicherungsleistung jedoch überproportional ansteigt, wenn sie darüber liegt.
Schwankungen bei Prämien
Neben extremen Unterschieden bei der Leistung, gilt es auch bei den Prämien, die Augen offen zu halten. „Konsument“ listet mehrer Beispiele auf. Bei einer Einmal-Polizze (Mann) mit einer Progression von 200 Prozent können Schwankungen von 270 bis 456 Euro auftreten. Für ein Kind liegt die Bandbreite zwischen 120 und 167 Euro, bei einer Familienpolizze sogar zwischen 543 und 750 Euro. Als besonders günstig hat Konsument das Angebot von „Maklerpool“ identifiziert. Im Vergleich zum teuersten Angebot können Konsumenten hier bis zu 222 Euro sparen. Einen kleinen Nachteil muss man hier jedoch in Kauf nehmen: Das Angebot kann nur über jene 400 Makler abschlossen werden, die Kooperationspartner von „Maklerpool“ sind.
Überprüfung von älteren Verträgen
Wer glaubt, bereits hinreichend über ein Konto, eine Mitgliedschaft in einen Verein oder einen Autofahrerclub abgesichert zu sein, an den ergeht eine Warnung. Diese so genannten „Zuckerl“ sind in ihren Leistungen oft äußerst eingeschränkt und gelten meist nur in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Tätigkeit. Das Mitglied eines Wandervereins genießt beispielsweise einen inkludierten Unfallschutz nur beim Wandern, nicht aber bei sonstigen Freizeittätigkeiten. Auf ihre Aktualität überprüft werden sollten auch ältere Verträge, wobei man bei extremen Unterschieden nicht davor zurückschrecken sollte, den Anbieter zu wechseln.
In puncto Höhe der Versicherungssumme empfiehlt „Konsument“ als Richtschnur: 30-Jährige sollten zirka das sechsfache Jahreseinkommen, 40-Jährige das fünffache Jahreseinkommen versichern. Dies deshalb, weil bei jüngeren Menschen die staatliche Rente lediglich ein Drittel des Einkommens beträgt - daher sollte eine Rente aus der privaten Unfallversicherung vorsichtshalber höher angesetzt werden.
Weitere Infos: Verein für Konsumenteninformation
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Kommentare
Wunderbar... Aber kommt es zum Schaden zahlen Versicherungen dann eh nicht fall aus 2019... https://www.fischundfleisch.com/jhuber/versicherungen-drecksbanden-55852